funnés rätselhafte Bilderwelt
Von Martina Kitzing-Bretz
Gemälde und Grafiken von Volker Funke in der Stadtbibliothek Heilbronn
Mit dem Zeppelin auf der Suche nach der Freiheit: Volker Funkes "Großes Narrenspiel".
(Foto: privat)
Wellenförmig gehängt, suggerieren die 89 Farbgrafiken von Volker Funke, genannt funné, die zusammen mit Gemälden unter dem Titel "88 Rätsel zur Unendlichkeit" ausgestellt sind, Bewegung. Davon angezogen steuert der Besucher der Ausstellung automatisch auf die rote Wand der Stadtbibliothek Heilbronn zu, um in die rätselhafte Bilderwelt aus Zahlen, Figuren und Buchstaben einzutauchen.
Wer trägt eine stolze Krone und kriecht auf allen Sechsen? Natürlich, es ist der Hirschkäfer. Das Kärtchen mit der Frage zu Rätsel Nummer 25 "Der Insektenforscher" erhält der Besucher im Spielladen, den der museumspädagogisch geübte Künstler dort aufgestellt hat, um das Einsehen in die Rätselflut zu erleichtern. In den Grafiken kommen als Konstanten die liegende Acht, die Lemniskate als Zeichen für unendlich und das Buchstabenpaar UE stellvertretend für Unendlichkeit vor.
Die Lemniskate verbindet ein Bezugspaar miteinander, zum Beispiel den Romantiker mit dem Metzgerschwein. Die Figur des Romantikers ist wie die der anderen Grafiken einem illustrierten Buch des 19. Jahrhunderts entnommen.
Das collagenartige Kompositionsschema der Grafiken mit Bezugspaaren und Zahlen liegt auch den gemalten Bildern zugrunde. In dem Gemälde "Landschaft" bilden Koordinaten einen Rahmen, der an die Linealleiste eines Grafikprogramms erinnert und damit den engen Bezug zwischen Computergrafik und Malerei dokumentiert.
Der Blick auf die Landschaft fällt durch ein Bullauge, das zu dem Zeppelin gehört, der sich als Leitmotiv durch die Bilder zieht und mit dem man sich auf die Reise durch die Rätselwelt begibt. Der Zeppelin verkörpert die Sehnsucht nach Freiheit, die in dem Gemälde "Großes Narrenspiel" durch die Kombination mit dem klassischen Ikarus-Motiv eine Steigerung erfährt. Der Freiheitswunsch, der sich auch in der Faszination der Unendlichkeit ausdrückt, bestimmt die Bilder und Grafiken der Ausstellung, die zusammen mit Gedichten von Norbert Sternmut in dem gleichnamigen Buch veröffentlicht wurden, das im Wiesenburg-Verlag erschienen ist.
Informationen Volker Funke: "88 Rätsel zur Unendlichkeit", Stadtbibliothek Heilbronn, bis 26. Februar. Dienstag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr, Samstag von 10 bis 15 Uhr
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